Die Störung

An einem schönen Tage im Mai saß ich an einem hübschen Plätzchen am Meer, da kam eine Person und belästigte mich durch Anwesenheit. Nicht dass die Person etwa Musik gehört, vor sich hin geplappert oder gefurzt hätte, nein, die Tatsache ihrer Anwesenheit allein belästigte mich zutiefst. Anwesenheit ist an sich ja kein Verbrechen, aber gewissen Leuten sollte man sie einfach untersagen. Wenn eine Partei eine Gesetzesvorlage zum Schutze der Bürger vor Anwesenheit einreichte – dieser Partei gäbe ich fürderhin meine Stimme. Nicht dass ich gewisse Personen oder gar Gruppen ausgrenzen wollte, schließlich leben wir in einem freien Land – nur die Anwesenheit sollte man halt untersagen können. Natürlich wäre es noch viel besser, wenn man Leute in gewissen Fällen am Existieren hindern könnte, aber das kannst du wohl gleich vergessen heutzutage, wo Hinz und Kunz meinen, frischfröhlich in der Welt herumexistieren zu müssen.

Als die Person weiterhin keine Anstalten machte, ihren Anwesenheitsgrad auch nur im Geringsten zu verringern, begann ich, mehr Gewicht in meine eigene Anwesenheit zu legen. Ich hatte derartige Anwesenheitskämpfe auch schon mit Erfolg bestritten. Diese Person aber reagierte nicht, selbst als ich meine ganze Kraft und Konzentration in die Anwesenheit steckte. Völlig erschöpft gab ich auf, erhob mich und ging hundert Meter weiter, um in Ruhe noch etwas vor mich hin zu existieren.