Zwei Augen

Zwei Augen leben tief im Wald
Das eine grün, das andre kalt
Sie äugeln durch die Welt
Und haben nie kein Geld

Das grüne Auge züchtet Vieh
Das kalte treibt Philosophie
Es sucht den Sinn des Lebens
Doch sucht es ihn vergebens

Zwei kleine Augen ohne Pflicht
Ganz ohne Schädel und Gesicht
Genießen ihre Zeit
In trauter Zweisamkeit

Doch eines Tages steht er da:
Ein Blinder aus Amerika
Er sucht um jeden Preis
Two lovely little eyes

Er tastet schüchtern durch den Wald
Er tastet grün … er tastet kalt …
Ein heller Freudenschrei:
What lucky man am I!

Er nimmt die Augen, stopft sie kühn
Das eine kalt, das andre grün
In seine Augenhöhlen
Nun kann’s an nichts mehr fehlen!

Er sieht das Licht, er sieht den Wald
Links sieht er grün, rechts sieht er kalt
Er sieht zwei weiße Möwen
Er sieht ’nen großen Löwen
Er will rennen
Doch der Löwe stürzt sich auf ihn
Hat ihn schon
Ein Schrei
Blut spritzt
Und nun sieht er wieder nichts mehr

Zwei Augen stöhnen, klönen, klagen
In einem dunklen Löwenmagen
Und ich hab euch mit Luscht
Das Happy-End verpfuscht

Ein Gedanke zu „Zwei Augen“

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