Die Rache des Killer-Trams

«Kntschkwää», krächzte es aus dem Lautsprecher, und Eingeweihte wussten sofort: Die nächste Haltestelle hieß «Museum für Gestaltung».

«Kntschkwää, Kntschkwää!», dachte das Tram Nr. 13 bei sich, «Lemablötz, Quäle, Damwä, Eschewiblötz. Jeden Tag zwanzigmal das Gleiche. Kntschkwää, Kntschkwää, Scheiße!». Und es beschloss, diesmal nicht anzuhalten.

Der Tramführer erlebte natürlich Weiterlesen...

Opfer

Fritz steigt aus der Dusche und greift zum Badetuch. Der Spiegel und die Fensterscheibe sind beschlagen; Fritz zieht sich den Tanga-Slip mit Leopardenmuster an und öffnet das Fenster. Vom Spielplatz her dringt Kinderlärm ins Badezimmer. «Jetzt mach mal, du Opfer!», hört Fritz. Auf der Rutsche sitzt das dicke Mädchen mit dem Kopftuch und traut sich anscheinend nicht weiter. «Runter, Runter», Weiterlesen...

Der Tag, als der Fußball verschwand

Ich wachte auf an diesem Tag mit einem unbestimmt seltsamen Gefühl, als würde mir etwas fehlen. Auf den ersten Blick war aber alles noch da: Zwei Arme, zwei Hände, zehn Finger, zwei Beine undsoweiter, die Nase, Augen, Ohren, Haare. Das Bett, die Zahnbürste, auch die Kaffeemaschine, alle wichtigen Dinge waren noch an ihrem Platz. Ich benutzte Kaffeemaschine und Zahnbürste und zog mich an für Weiterlesen...

Die Störung

An einem schönen Tage im Mai saß ich an einem hübschen Plätzchen am Meer, da kam eine Person und belästigte mich durch Anwesenheit. Nicht dass die Person etwa Musik gehört, vor sich hin geplappert oder gefurzt hätte, nein, die Tatsache ihrer Anwesenheit allein belästigte mich zutiefst. Anwesenheit ist an sich ja kein Verbrechen, aber gewissen Leuten sollte man sie einfach untersagen. Wenn Weiterlesen...

Diensthund Tasso geht in Pension

Metzgermeister Müller entkorkte eine Flasche seines besten Rotweins und setzte sich vor den dampfenden Teller. Er ließ den edlen Tropfen ins Glas perlen und prostete sich zu. Dann griff er einmal mehr nach dem Stapel mit den Zeitungsausschnitten.

Der jüngste Artikel stammte aus dem «Anzeiger» von gestern. Unter der Überschrift «Diensthund Tasso geht in Pension» zeigte ein Bild Müller mit Weiterlesen...

Beethoven und ich

Kürzlich hatte ich einen Traum. Ich war Glenn Gould und spielte in einem schmucken Konzertsaal vor einem sehr zahlreichen Publikum auf einem hübschen Flügel Beethoven. Vielleicht ist Ihnen bekannt, dass Goulds Beethoven-Interpretationen höchst umstritten waren. In den Rängen erkannte ich denn auch die üblichen zwei Lager: Die Kritiker mit dem «Er macht es nicht so wie man soll wir haben es Weiterlesen...

Eine Detektivgeschichte

Der Detektiv schnaufte, schlug die Tür hinter sich zu und war endlich zu Hause. Er hatte soeben einen Fall gelöst, das heißt, er hatte für irgendeine beschissene Ehefrau herausgefunden, dass ihr beschissener Ehemann sie mit der Kellnerin ihrer Lieblingsbar betrog und diese ihren (der Ehefrau) Hund vergiftet hatte, weil sie das Hecheln neben dem sündigen Bette nicht ertragen konnte, worauf der Weiterlesen...

Tote

Also, mit Toten will ich ja nun gar nichts zu tun haben, sage ich immer zu meinem Mann; ich meine, nichts gegen Tote, sind ja schließlich auch nur Menschen, aber es ist doch so wie mit den Rockern oder Drogenabhängigen oder Tamilen: Ich lasse sie in Ruhe, sie lassen mich in Ruhe. Leben und leben lassen. Sonst hat man nur Ärger. Das hat auch schon meine Mutter immer zu meinem Vater gesagt: Toten Weiterlesen...