Der Zug, in den ich mich letzten Samstag in Winterthur setzte, kam aus München. Im Abteil neben mir unterhielt sich eine Familie in einer osteuropäischen Sprache, als ein Mann mit einer gelben Weste durch den Zug ging und sie auf Englisch fragte, ob sie aus der Ukraine kämen. «Es gibt einen Welcome-Service beim Zürcher Hauptbahnhof», informierte er sie. Das ist super, aber noch mehr super
Nachhaltig anlegen?
Kaum hatte ich das Finanzmarktbashing meiner letzten Kolumne abgeliefert, berichtete Radio SRF, dass Greenpeace «klimafreundliche» Anlageprodukte von Schweizer Banken getestet hatte – mit, oh Überraschung, vernichtendem Fazit. Nachhaltigkeit sei bei vielen Banken als Kriterium kaum präsent, klimafreundliche Anlageprodukte würden erst auf Anfrage angeboten. Und die angebotenen Produkte erfüllten
Gasche nitte suffe!
Den Kapitalismus überwinden, das hat sich die SP ja noch immer ins Parteiprogramm geschrieben. Nicht der Mensch solle im Dienst der Wirtschaft stehen, sondern die Wirtschaft im Dienst des Menschen. Finde ich cool. Geht runter wie ein kühles Bier.
Am Dienstag wurde bekannt, dass Ringier und die TX Group (ehemals Tamedia) ihre Online-Marktplätze zusammenlegen. So kommen beispielsweise Immoscout24,
Versuchskaninchen
Das Coronavirus bringt uns auseinander, es spaltet die Gesellschaft in zwei Lager, die nur noch schwer miteinander reden können. Ich war von Anfang an im Lager der Massnahmen-Befürworter (bei aller Kritik an den Erlassen im Detail), bin mittlerweile geimpft und bewege mich in einem Umfeld, wo fast alle ähnlich denken wie ich. Mit Leuten, die glauben, es stehe hinter dem Virus ein böser Plan
Korrekt gendern
Letzte Woche sorgte das Thema des gendergerechten Sprachgebrauchs mal wieder für ein Aufrührchen; die Gratispresse vermeldete, dass es an der Universität St. Gallen (HSG) bei Prüfungen Abzug gebe, wenn nicht korrekt gegendert werde. Nun, gegen den Punkteabzug ist nichts einzuwenden, schliesslich dürfen wir von Studierten die Fähigkeit zu einem bewussten Sprachgebrauch und auch das Beherrschen
Aktionärsverantwortung
Am vergangenen 29. November haben wir über die Konzernverantwortungsinitiative abgestimmt und dank der Sperrminorität der rückständigen Kleinkantone knapp verloren. Zwei Tage zuvor hätte in Novara ein Prozess gegen den Schweizer Industriellen Stephan Schmidheiny stattfinden sollen; wegen Covid-19 wurde dieser aber auf kommenden Juni verschoben. Der italienische Asbestzement-Hersteller Eternit
Die Wirtschaft spalten
Was braucht es, damit die zweitgrösste Schweizer Bank in Schieflage gerät? – Hätten wir vor einem Monat gesagt: «Es braucht zwei Anlagefonds, die pleite gehen», hätten uns unsere bürgerlichen Kumpels jovial auf die Schulter geklopft und gemeint: «Schon gut, alter Antikapitalist, aber seit dem UBS-Debakel von 2008 kann sowas natürlich nicht mehr vorkommen.» – Nun, natürlich ist es
Betrachtungen eines Kunstkäufers
Irgendwann im Lockdown war ich es müde, die ganzen Tage in einer Baustelle zu sitzen, und ich begann, meine Wohnung einzurichten. Als Höhepunkt sozusagen hängte ich die Bilder auf, die den Wänden entlang seit mehr als einem Jahr bereit standen. Und seither fühle ich mich, als wohnte ich in einer Galerie.
Mein Interesse an Kunst war bis vor etwa 15 Jahren darauf beschränkt, dass ich mich oft
Von Masken und Rock ’n’ Roll
Am Tag, als der Regen kam, setzte ich mich nach langer Abstinenz wieder einmal ins Tram, pflichtbewusst mit der Maske im Gesicht. Und musste feststellen, dass ich damit zu einer kleinen Minderheit gehöre, obwohl die Leute wieder dicht an dicht sitzen. Nun ist es ja allgemein bekannt, dass man mit der Maske weniger sich selbst schützt, sondern vor allem die anderen vor sich selbst. Es fällt mir
Richtig und Falsch
In diesen Corona-Zeiten zeigen so manche ein neues Gesicht. Auch geschätzte KumpelInnen, die sonst für das Wutbürgertum nur ein müdes Lächeln übrig haben, ziehen in den «sozialen» Medien plötzlich gehässig über all jene vom Leder, die ihre Ansichten nicht teilen. Es ist erstaunlich und betrüblich, wieviele Leute genau zu wissen meinen, was richtig und falsch ist. Tatsache ist aber: vorläufig